Wer früher sein Geld anlegen wollte, der ging zu seiner Bank oder Sparkasse und ließ sich von einem fachkundigen Berater ausrechnen, welche Anlage infrage kommen könnte. Viele Anleger haben dabei jedoch auf die falschen Berater gesetzt und zum Teil sehr viel Geld verloren. Sie sind heute verständlicherweise frustriert und wissen jetzt im wahrsten Sinne des Wortes nicht wohin mit ihrem Geld. Dazu kommt die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank, die das Sparen praktisch abgeschafft hat.
Jetzt gibt es etwas Neues und zwar sogenannte Robo-Berater, Finanzroboter, die mit ausgefeilten Algorithmen das Geld sicher anlegen.
Die neue Form der Geldanlage
Es gibt mittlerweile eine Reihe von Vermögensverwaltern, die ihre Dienste im Internet anbieten und die mit Robos arbeiten. In Deutschland wird bereits ein Vermögen von über einer Milliarde Euro von diesen Robotern verwaltet und die Tendenz ist weiter steigend. Die Robos bieten für die Anleger einige Vorteile, denn so sparen sie zum Beispiel viel Geld. Anders als ein klassischer Vermögensberater wird ein Roboter nicht nach Stunden bezahlt und eine Provision erwartet der vollautomatische Berater auch nicht. Das ist jedoch nur dann der Fall, wenn die Kunden auf Plattformen unterwegs sind, die ohne Ausnahme nur mit Exchange Traded Funds, den sogenannten ETFs arbeiten.
Diese Fonds bilden alle Börsenindizes wie den Dow Jones, den Nikkei oder den DAX ab, und sie kommen daher auch ohne Berater aus, was sie für Anleger sehr günstig macht. In der Regel verlangen die Robos, oder besser gesagt diejenigen, die die Roboter im Programm haben, zwischen einem und 1,5 % des Kapitals, das investiert wird. Das ist vielleicht ein wenig teurer, aber der Anleger erspart sich viel Arbeit.
Eine umfangreiche Datenabfrage
Anleger, die sich für einen Anbieter entscheiden, der mit Robos arbeitet, müssen die elektronischen Vermögensverwalter erst einmal mit allerlei Daten füttern. Der Fragenkatalog reicht von Angaben zum eigenen Anlagehorizont über die Höhe des Investments, bis zur Risikobereitschaft und zu den bereits gemachten Erfahrungen mit Wertpapieren aller Art. Dann entwickelt der Roboter einen persönlich auf den Kunden zugeschnittenen Algorithmus, der das Kapital anschließend auf mehrere Anlageklassen verteilt. Es kann sich dabei um Aktien ebenso wie um Rohstoffe oder um Anleihen handeln.
Wie die Aufteilung im Einzelnen aussieht, das hängt immer davon ab, zu welcher Unterart der jeweilige Roboter gehört, zu den passiven oder zu den aktiven. Bei einigen Anbietern bleibt die Verteilung des Kapitals immer konstant, so werden zum Beispiel 70 % in Anleihen und 30 % in Aktien investiert. Sollte der Wert der Pakete unterschiedlich stark wachsen, dann wird von den Algorithmen umverteilt, damit am Ende der Wert wieder den tatsächlichen Vermögenswerten des Kunden entspricht, und in diesem Fall ist der Roboter passiv.
Wie arbeiten aktive Robos?
Im Unterschied zu den passiven Robotern verteilen die aktiven Robos das Kapital der Kunden, wenn es sich abzeichnet, dass der Markt turbulent werden könnte. Wenn er beispielsweise sehr hohe Schwankungen an den Börsen beobachtet, dann werden die Aktien durch Anleihen ersetzt. Auf diese Weise wird die Mischung des Depots verändert, aber das Risiko bleibt immer konstant. Verbraucherschützer raten den Anlegern hingegen eher zu passiven Robos, weil die Erfahrungen mit den aktiven Robotern noch nicht so ausgereift sind.
Die erste Bewährungsprobe haben die Robos übrigens schon bestanden. Als im Juni die Briten für den Brexit gestimmt haben, gaben die Börsen weltweit nach, aber die Algorithmen der Robos überstanden diese Turbulenzen unbeschadet und keiner der Anleger hat Geld verloren.
Bildquellen: „mein-freund-der-roboter.jpg“ / „elektronisch-handeln.jpg“ geralt – pixabay.com