Wenn es nach der Statistik geht, dann sind die letzten drei Monate des Jahres die stärksten Monate an den Börsen. Ob sich diese Regel aber auch in diesem Jahr bestätigen wird, das hängt einmal mehr von den USA, oder genauer gesagt, von der amerikanischen Notenbank Fed ab. Das ist jedoch nicht der einzige unsichere Faktor im letzten Drittel des Jahres 2016.
Die Börse gewinnt an Fahrt
Es gibt Studien, die belegen, dass ab Ende Oktober eine gute Zeit für die Wall Street beginnt. Wenn die Amerikaner Halloween gefeiert haben, dann denken sie wieder ans Geschäft und die Kurse steigen. Das macht sich auch an den Aktienmärkten in Europa bemerkbar. Finanzexperten vermuten, dass die Rally in diesem Jahr schon ein wenig früher starten wird, denn in den USA wird am 8. November ein neuer Präsident gewählt. Normalerweise beginnt der Run auf dem Aktienmarkt zwischen dem 20. und 25. Oktober, in diesem Jahr, so vermuten Börsianer, wird die Rally wie in den 1960er Jahren, schon Mitte Oktober starten.
Unsicher und enttäuscht
Bis jetzt ist es noch völlig unklar, ob die heiße Phase des Jahres 2016 Anfang des vierten Quartals beginnt oder nicht, denn alles hängt davon ab, wer am 8. November ins Weiße Haus einziehen wird. Sollte es der Republikaner Donald Trump tatsächlich schaffen, dann wird sich, so die Beobachter des Marktes, Unsicherheit und Enttäuschung breitmachen.
Die Unsicherheit ist verständlich, denn schließlich weiß niemand so genau, wie sich der „Poltergeist“ Trump verhalten wird, wenn er zum Präsidenten der weltgrößten Volkswirtschaft gewählt wird. Unsicherheit ist aber etwas, das Anleger hassen und entsprechend ängstlich sehen die Anleger in die Zukunft. Sie hoffen auf einen Sieg der Demokratin Hillary Clinton, denn sie gilt als berechenbar und damit als Garant für starke drei Monate an der Börse.
Wie verhalten sich EZB und Fed?
Sechs Tage vor der Wahl zum nächsten Präsidenten findet ein weiteres Ereignis statt, das für die Anleger weltweit von großer Bedeutung ist – die Sitzung der Fed am 2. November. Zwar erwarten die Beobachter der Notenbanken, dass sich an der Geldpolitik der Fed nichts ändern wird, denn Janet Yellen, die Chefin der amerikanischen Notenbank, hüllt sich über den Zeitpunkt einer weiteren Straffung weiter in Schweigen. Experten gehen aber davon aus, dass bei der Sitzung am 14. und 15. Dezember 2016 eine Erhöhung der Leitzinsen angekündigt wird. Selbst wenn es weitere Unklarheiten gibt, die traditionelle Rally zu Weihnachten wird die Fed aber nicht verhindern können.
Die Märkte preisen jetzt schon einen Anstieg der Zinsen an. Das sehen zumindest die Börsianer in London so, aber sie gehen auch davon aus, dass die Europäische Zentralbank im vierten Quartal die Märkte ordentlich in Bewegung bringen wird. Die Banker der EZB treffen sich gleich zweimal, einmal am 20. Oktober und dann noch einmal am 8. Dezember und in diesen Sitzungen soll über die zukünftigen Zinsen beraten werden. Alle Anleger, die hoffen, dass sich etwas ändern wird, werden jedoch enttäuscht sein. EZB Chef Mario Draghi hat bereits angedeutet, dass eine Lockerung in der europäischen Geldpolitik nicht zur Debatte steht, vorausgesetzt die Wirtschaft bekommt keinen Schwächeanfall.
Unsicherheit in Italien
Ein weiterer unsicherer Faktor in der Eurozone ist Italien, denn die Italiener stimmen über eine Änderung der Verfassung ab. Das Referendum sollte ursprünglich im Oktober stattfinden, dann erst im November, jetzt hat Regierungschef Mario Renzi den 4. Dezember als Stichtag festgelegt. Mit diesem Referendum steht und fällt auch das politische Schicksal Renzis. Wenn die Italiener mit einem Nein stimmen, dann muss er zurücktreten und nicht nur in Italien, sondern auch in der ganzen Eurozone wird es schwere Turbulenzen geben.
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