Eine Lebensversicherung ist für viele Menschen nach wie vor eine klassische Möglichkeit, um für das Leben im Alter vorzusorgen. Das Prinzip der Altersvorsorge ist einfach, die Kunden schließen einen Vertrag über einen bestimmten Zeitraum ab und in diesem Zeitraum legt der Versicherer das Geld gewinnbringend an. Verstirbt der Kunde während der Laufzeit der Lebensversicherung, dann wird das Geld, das bis zum Zeitpunkt des Todes angespart wurde, an die Hinterbliebenen ausgezahlt. So funktioniert eine Lebensversicherung auch heute noch, aber leider nur theoretisch, in der Praxis sieht es ganz anders aus.

Keine Gewinne mehr

Lebensversicherung
Police nicht kündigen

Die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank hat dafür gesorgt, dass es kaum noch gewinnbringende Möglichkeiten für die Versicherer gibt, das Geld ihrer Kunden rentabel anzulegen. Das heißt, der Effekt der Lebensversicherung ist verpufft. Da den Versicherungen durch die minimalen Zinsen die Grundlage genommen wurde, versuchen einige jetzt, ihre Kunden aus den Verträgen zu drängen. Viele Kunden erhalten zurzeit Briefe von ihren Lebensversicherern, in denen für eine vorzeitige Kündigung der Verträge geworben wird. Experten raten aber dazu, diese Verträge nicht zu unterschreiben.

Die Versicherer geraten in eine Schieflage

Durch die fatale Zinspolitik der EZB geraten die Versicherer immer mehr in eine bedrohliche Schieflage. Sie haben ihren Kunden bei Vertragsabschluss hohe Renditen versprochen und diese Versprechen können jetzt nicht mehr eingehalten werden. Nun wird versucht, die Verträge zu kündigen, und damit das gelingt, werden weitere Versprechen gemacht, auf die die Kunden aber nicht hereinfallen sollten. So fragt eine Versicherung, ob der Kunde sich nicht vielleicht einen großen Wunsch erfüllen möchte und daher einen größeren Finanzbedarf hat. Dann wird der Kunde über den aktuellen Stand seiner Lebensversicherung informiert und der Versicherer verspricht eine schnelle und sehr einfache Abwicklung der Lebensversicherung, wenn der Kunde der Kündigung zustimmt.

Zum Schreiben gibt es einen praktischen Vordruck, der nur noch vom Kunden unterschrieben werden muss, die Versicherungen nennen dieses sehr gefährliche Papier ganz harmlos ein Rücksendeformular. Vielfach werden nicht einmal mehr Stornogebühren verlangt und immer wieder wird subtil darauf hingewiesen, wie schön es für den Kunden doch wäre, wenn er sich mit dem ausgezahlten Geldbetrag Wünsche erfüllen kann.

Welche Policen sind besonders gefährdet?

Versicherer in der Not
Die Versicherer in Schieflage

Wer muss in diesen Tagen mit einem Brief seiner Lebensversicherung rechnen? Es sind vor allem Kunden, deren Verträge seit mindestens zwölf Jahren laufen. Der Grund, warum es ausgerechnet diese Gruppe von Versicherten trifft, ist einfach, denn wer 2004 oder auch früher eine Lebensversicherung abgeschlossen hat, dem wird die Versicherung komplett und ohne steuerliche Anzüge ausgezahlt. Wurde der Vertrag jedoch später unterschrieben, dann müssen 25 % Abgeltungssteuer bezahlt werden. 2004 lagen die Zinsen, die die Versicherer ihren Kunden garantiert haben, bei 2,75 %, also deutlich höher als das, was heute für Geldanlagen in dieser Form bezahlt wird.

Um diese Kunden loszuwerden, gibt es jetzt Briefe, die die Kündigung der Lebensversicherung nahe legen. Experten raten dazu, die Briefe sehr genau zu lesen, denn immer dann, wenn Versicherungen anfangen ihren Kunden kleine Geschenke machen, zum Beispiel in Form von einem Erlass der Gebühren, dann ist es besser, skeptisch zu sein.

Auf keinen Fall kündigen

Wer eine hoch verzinste Lebensversicherung hat, der sollte sich auf keinen Fall zu einer Kündigung drängen lassen. Selbst wenn es einen finanziellen Engpass geben sollte, ist es eine schlechte Entscheidung, auf den Wunsch der Lebensversicherung nach einer Kündigung einzugehen. Eine bessere Wahl ist es, die Versicherung erst einmal beitragsfrei stellen zu lassen, denn das ist für den Zeitraum von zwei Jahren ohne Probleme möglich.

Bildquellen: „lebensversicherung.jpg“  / „versicherer-in-der-not.jpg“  geralt – pixabay.com

Wie Lebensversicherer ihre Kunden aus den Verträgen drängen wollen
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