Diesel-Skandal und Kartellvorwürfe machen den deutschen Autobauern schwer zu schaffen, und das macht sich jetzt auch an den Börsen deutlich bemerkbar. Die Aktien von BMW, Volkswagen und Daimler befinden sich auf einer rasanten Talfahrt, die Aktien werden mittlerweile zu Schnäppchenpreisen gehandelt. Aber nicht nur der Preis macht die Aktien der Autohersteller sehr attraktiv, es gibt noch andere Aspekte, die für den Kauf der Autoaktien sprechen.
Keine Spekulationen
Die Manager von VW, BMW, Daimler, Audi und Porsche sind in den letzten Tagen ein wenig wortkarg geworden. Das wurde besonders deutlich, als Daimler-Chef Zetsche am Rande einer Analysten-Konferenz bemerkte, dass man sich bei Daimler nicht an irgendwelchen Spekulationen beteiligen will. Damit antwortete Dieter Zetsche auf die Frage nach dem Verdacht, dass die Autobauer über Jahre hinweg ein Kartell gebildet haben. Man habe sich über Preise, Zulieferer und Technik abgesprochen, wird den großen Autokonzernen vorgeworfen und dieser Kartellverdacht hat für sinkende Absatzzahlen gesorgt. Die Börsianer sehen mit Sorge in die Zukunft und stellen sich die Frage, wie viele schlechte Nachrichten schon in den Aktien der Autohersteller eingepreist sind.
Große Unsicherheit beim DAX
Im Moment ist die Unsicherheit in den DAX-Titeln der Autobauer sehr hoch. Der ganze Automobilsektor ist mehr und mehr verunsichert, was sich in der Folge auch an den Börsen niederschlägt. Eine weitere große Sorge ist der Markt in den USA, denn viele Investoren wissen schon lange, dass der US-Markt für Autos schwächelt. Allerdings ist die Konjunktur in den USA stabil und das macht den deutschen Autobauern Hoffnung auf eine Belebung. Ganz besonders hoffen Daimler und BMW, denn sie verdienen rund 14 % ihres Umsatzes in den USA. Eine weitere Hoffnung ist auch China, vor allem in Hinblick auf das sehr starke Jahr 2016. Jedoch jetzt sieht es so aus, als wäre auch dieser Markt ein wenig langsamer geworden. Experten gehen zwar davon aus, dass es in diesem Jahr ein Wachstum von fünf Prozent geben wird. Das wäre vor allem für VW eine gute Nachricht, die rund 37 % ihrer Autos in China verkaufen.
Die große Skepsis der Anleger
Die Anleger sind und bleiben skeptisch, wenn es um Autoaktien geht, und das zeigt sich besonders in der Bewertung. So liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis von Daimler bei nur 6,8 und bei BMW sind es 7,2. Volkswagen erreicht nur 5,2 und mit diesen Werten gehören die drei Autobauer zu den sehr niedrig bewerteten DAX-Aktien. Zu diesem Trio gesellt sich mit 6,3 nur die Lufthansa. Wenn man sich die Werte der letzen zehn Jahre ansieht, dann kann man die Skepsis der Anleger gut verstehen, denn normalerweise hatte Daimler einen Wert von 10,3, Volkswagen lag bei 9,7 und BMW sogar bei 13,6. Dermaßen niedrig bewertete Aktien sind für die Anleger nicht sonderlich attraktiv und wenn die Verkaufszahlen weiter sinken, dann werden sich viele Anleger von ihren Papieren trennen, bevor es noch weiter in den Keller geht.
Das Problem des starken Euro
Nicht nur die diversen Skandale machen den Autoherstellern schwer zu schaffen, eine immer größere Bedeutung bekommt auch der aktuell starke Euro, der gegenüber dem Dollar und dem chinesischen Renminbi zugelegt hat. Es bleibt abzuwarten, wie die Autohersteller mit den Problemen umgehen können, die in der Zukunft wahrscheinlich nicht kleiner werden.
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