In den vergangenen Jahren haben viele Deutsche ein Ferienhaus in der Schweiz gekauft, vor allem, um ihr Geld in eine starke Währung wie den Schweizer Franken zu investieren. Jetzt sieht es so aus, als würden all die schönen Chalets deutlich an Wert verlieren. Einer der Gründe ist der sehr stark gewordene Schweizer Franken. Des einen Leid ist des anderen Freud, denn die Investoren wenden sich jetzt anderen Regionen zu, Länder wie Italien, Spanien oder Frankreich rücken jetzt in den Vordergrund.

Einfach über die Grenze fahren

Immobilie in der Schweiz
Ein Chalet in der Schweiz

Wer vom Schweizer Wintersportort Verbier in den französischen Wintersportort Chamonix möchte, der fährt knapp 70 km und auf diesen 70 km wird sichtbar, wie sehr sich die Prioritäten in Sachen Ferienhaus verschoben haben. Auf der Schweizer Seite der Grenze finden sich viele hübsche Chalets im typisch alpenländischen Stil, aber an vielen dieser Häuser ist ein Schild mit der Aufschrift „Zu verkaufen“ zu finden. Fährt man über die Grenze nach Frankreich, dann wird man die gleichen schönen Häuser finden, aber hier werden neue Häuser gebaut. Während in der Schweiz die Preise für Ferienimmobilien in den letzten beiden Jahren um 4,5 % gesunken sind, sind sie im gleichen Zeitraum auf der französischen Seite um satte 8,4 % gestiegen.

Die Nobelurlaubsorte unter Druck

Nicht nur zwischen Verbier und Chamonix ist die Immobilienkrise der Schweiz deutlich sichtbar, auch in den vielen noblen Wintersportorten wie zum Beispiel in St. Moritz sind die Preise in den vergangenen zwei Jahren um 6,5 % gefallen. Sechs Prozent sind es aktuell in Crans-Montana und immerhin noch drei Prozent im edlen Davos. Damit stehen die teuren Orte unter großem Druck, denn sie haben an Attraktivität mehr und mehr verloren. Experten haben ausgerechnet, dass die Preise für Ferienhäuser und Zweiwohnsitze im Schnitt um fast vier Prozent nachgegeben haben. Aber wie ist es zu dieser Kapitalflucht gekommen und das in einem Land, das über viele Jahre hinweg nur durch stetig steigende Immobilienpreise von sich reden machte?

Geld krisensicher anlegen

Der Boom auf Ferienhäuser in der Alpenrepublik begann mit der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise 2008. Viele vermögende Anleger aus Europa und Nordamerika wollten damals ihr Geld in Sicherheit bringen und kauften in der Schweiz Immobilien. Diese Kaufwut hatten ungeahnte Konsequenzen, denn der Kurs des Schweizer Franken gegenüber dem Euro, dem britischen Pfund und dem Dollar stieg praktisch sprungartig an. Gleichzeitig schossen die Preise für Häuser und Eigentumswohnungen in die Höhe. Besonders begehrt waren die Immobilien in den Kantonen, die traditionell viel und gerne von Touristen besucht werden. Die Preise stiegen zum Beispiel im Wallis in den vergangenen zehn Jahren um knapp 41 % und im Tessin sogar um knapp 60 %.

Die Schweiz musste reagieren

ein Haus in der Schweiz
Lohnen sich Immobilien in der Schweiz noch?

Seit dem Krisenjahr 2008 haben die Preise für Ferienimmobilien und Zweitwohnsitze um fast 100 % zugelegt. Um einen Ausverkauf der Häuser und Grundstücke an Ausländer zu verhindern, zogen die betroffenen Schweizer Kantone die Notbremse und limitierten kurzerhand die Zahl der Chalets und Ferienwohnungen, die Nicht-Schweizer kaufen können. Jetzt sieht es so aus, als würden die Schweizer auf diesen Immobilien sitzenbleiben, denn die Eigentümer wollen ihre teuren Häuser und Wohnungen wieder verkaufen, jedoch gibt es immer weniger potenzielle Interessenten und Käufer. Dazu kommt die große Konkurrenz aus Frankreich, denn während in St. Moritz oder Gstaad die Preise für einen Quadratmeter zwischen 23.000 und 31.000 Euro liegen, kann man in den französischen Nobelorten wie Chamonix und St. Gervais luxuriöse Anwesen schon ab einem Quadratmeterpreis zwischen 7000 und 10.000 Euro bekommen.

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Immobilien in der Schweiz sind nicht mehr gefragt
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